Impfungen der STIKO Empfehlung ( Jan 2024)

Aufklärung zu den Schutzimpfungen

viele Infektionskrankheiten lassen sich durch Schutzimpfungen verhüten, im Verlauf abmildern oder Komplikationen nach Erkrankung vermeiden.

Bis auf die Masern-Impfung sind alle empfohlenen Impfungen freiwillig.

In Deutschland werden gut wirksame und gut verträgliche Impfstoffe gegen die hier aufgeführten Erkrankungen von der STIKO empfohlen und von den Krankenkassen erstattet.

-Diphtherie: Tröpfcheninfektion, es entsteht eine Halsentzündung: durch ein Bakteriengift (Toxin) ausgelöst kommt es zu Schleimhautschwellung im Rachen und dicken weissen Belägen (Pseudomembranen), die sich ablösen können (Blutungen), ebenso ist das Toxin schädigend für den Herzmuskel. Sterblichkeit 5-10%: Ersticken (v.a. Säuglinge) und Herzversagen.

-Tetanus: Tetanusbakterien befinden sich in Schmutz und Erde (weltweites Vorkommen), dringen über minimale Verletzungen in den Körper ein, vermehren sich und bilden ein Toxin das sich an Nervenbahnen entlang verbreitet und zu Verkrampfungen führt. Durch Befall der Atemmuskulatur und Zwerchfell kommt es zum Ersticken, in 10-20% endet es trotz intensivmedizinischer Therapie tödlich . Es gibt keine ursächliche Therapie dagegen.

-Keuchhusten (Pertussis oder "100 Tage Husten"): Es wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und führt in den ersten 2 Wochen zu einem ganz normalen grippeähnlichen Infekt, dann folgen krampfartige Hustenattacken mit Atemnot und Würgen (Dauer 4-6 Wochen), ausgelöst durch Gewebeschäden, die durch das Toxin entstehen. Im letzten Stadium (Dauer 6-10 Wochen) klingt der Husten allmählich ab. Die Infektion hinterlässt leider keine lebenslange Immunität. Säuglinge und Kleinkinder sind besonders gefährdet. Wegen der Atemnot kann es zu Atemstillstand kommen. Schwangere können sich im letzten Schwangerschaftsdrittel impfen lassen, um das Neugeborene in den ersten Monaten zu schützen. Eine gute Durchimpfungsrate in der Bevölkerung ist ein indirekter Impfschutz für Säuglinge und Immunschwache (älterere Menschen).

-Kinderlähmung (Polio): Schmierinfektion, fäkal-orale Übertragung (verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel). Das Virus ( derzeit 3 verschiedene Typen) befällt den Nasen-Rachen-Raum und Darm und kann auch in das zentrale Nervensystem gelangen. Dann kommt es zu schlaffen Lähmung, die auch die Atemmuskulatur betreffen können. Eine künstliche Beatmung wird notwendig. Die Krankheit kann nicht behandelt werden.

-Hämophilus influenza ( HiB): Tröpfcheninfektion mit einem bekapselten Bakterium. Bedroht fast ausschließlich Kinder vom 1.-6. Lebensjahr: Hirnhautentzündung zumeist um den 6. Lebensmonat (mit bleibenden Hör- und neurologischen Schäden, trotz Behandlung sterben 5%), Kehlkopfdeckelentzündung (2.-3. Lebensjahr) ca. 25% versterben trotz intensivmedizinischer Behandlung.

-Hepatitis B ( infektiöse Leberentzündung): Durch Blut- und Körperflüssigkeiten übertragen (auch über infizierte Zahnbürsten, Nagelscheren oder -feilen). Aus einer akuten Entzündung entwickelt sich eine chronische Entzündung mit lebenslanger Ansteckung, dann Übergang in eine Leberzirrhose oder Leberkrebs. Die Ansteckung erfolgt meist zw. 15.-35. Lebensjahr. Eine frühe Impfung schützt vor früher Erkrankung ( die Impftiter gehen deutlich höher).

Diese Impfungen sind in dem 6-fach Kombinationsimpfstoff (verschiedene Hersteller in Deutschland) enthalten. Durch Koppeln der verschiedenen immunogenen Impfstoffbestandteile können die Zusatzstoffe (Stabilisatoren) geringer gehalten werden, als in Einzelimpfstoffen (die es zum Teil gar nicht mehr gibt).

-Pneumokokken: bekapselte Bakterien, Tröpfcheninfektion. Durch gesunde Träger kommt es zur Ausbreitung bei Gesunden, die je nach Immunsystem (besonders gefährdet sind Säuglinge und ältere Menschen) schwer erkranken können: Hirnhautentzündung, Blutvergiftung (Sepsis), Lungenentzündung, Ohrenentzündung. Trotz Antibiotikum sterben 10% oder behalten Folgeschäden (15%).

-Meningokokken: verschiedene Bakterienstämme ( A,W,C,Y,B), alle bekapselte Bakterien im Rachenraum gesunder Träger. Übertragung durch frischen Speichel, deswegen Erkankungsgipfel zwischen 1-5 Jahren (3,5 Fälle auf 100 000 Einwohner/ Jahr) und 12-16 Jahren (1,5 auf 100 000 Einwohner/Jahr). Schwere Krankheitsverläufe mit Meningitis, Sepsis (v.a. Säuglinge innerhalb von Stunden tödlicher Verlauf). Die Sterblichkeit liegt bei 20%. Bei Typ C v.a. Teilamputationen von nicht durchbluteten Gliedmassen nach Blutvergiftung. Die Häufigkeit unterschiedlicher Typen bzw. weltweite Verteilung verändert sich durch die globale Entwicklung.

Die Pneumokokken- und Meningokokkenimpfung erfolgt nach STIKO-Plan bereits im Säuglingsalter als Parallelimpfung zur 6-fach Impfung, kann aber bis zum 2. Geburtstag (Pneumokokken) und 5. Geburtstag (Meningokokken B) und 18. Geburtstag ( Meningokokken C) nachgeimpft werden.

Der Kombinationsimpftoff gegen AWCY kann als Reiseindikations-Impfung verabreicht werden (anstelle der nach STIKO Plan vorgesehenen Men C Impfung) und wird im Kostenerstattungsverfahren abgerechnet.

-Rotavirus-Schluckimpfung: Schmierinfektion,weltweit der häufigste Magendarm-Virusinfekt bei Kindern unter 2 Jahren. Da es schnell zu Austrocknung und Verschiebung im Salzhaushalt des Körpers kommt, wird oft ein stationärer Krankenhausaufenthalt notwendig. Der Impfschutz reicht nur die ersten 3-4 Jahre und verliert sich dann wieder.

Masern-Mumps-Röteln-Impfung:

Um es vorweg zu nehmen: es ist kein Einzelimpfstoff gegen Masern (über die Schweiz aus Indien) mehr verfügbar.

-Masern-Virus: Tröpfcheninfektion, in der Regel ein komplikationsloser typischer 2-gipfliger Verlauf, aber der Schein trügt: 1:1000 kommt es zu einer Hirnentzündung, 20-30% haben danach eine Behinderung, 10-20% versterben. Gegen dieses Virus gibt es keine Therapie. Jahre später kann es ( 1:1700-3300 der Fälle) v.a. bei Kindern die unter 5 Jahren Masern hatten, zu einer Spätfolgeerkrankung kommen: chronische langsam voranschreitende Hirnentzündung (SSPE genannt) mit Verlust aller erlernten Fähigkeiten.

-Mumps-Virus: Tröpfcheninfektion, Entzündung der Ohrspreicheldrüse (dicke Backe), 2/ 3 der Fälle linksseitig, 3/4 wechselt die Entzündung auch nach rechts, bereits 7 Tage vor und 9 Tage nach Drüsenschwellung ansteckend. Auch die Bauchspeicheldrüse kann betroffen sein. Bei 15-30% der männlichen Erkrankten kommt es zu einer Hodenentzündung, die in Einzelfällen zu Zeugungsunfähigkeit führt.

-Röteln-Virus: Tröpfcheninfektion, 50% der Kleinkinder zeigen keine Symptome, sind aber ansteckend. 10 % der Schwangeren haben keinen Rötelnschutz. Eine Infektion in der Schwangerschaft führt zu schweren Schädigungen des Neugeborenen.

-Windpocken (Varizella)-Virus: weltweit verbreitet, hochansteckend (fliegende Infektion). Typischer Krankheitsverlauf, der in selten Fällen auch das Kleinhirn betreffen kann. (Je jünger Säuglingsalter) und je älter die Kinder (wenn das angeborene Immunsystem ins erworbene wechselt) desto häufiger kommt es zu Komplikationen wie Lungenentzündung und Hirnbeteiligung. Bei allen infizierten verbleiben die Windpocken Viren in Nervenzellen des Körpers und können später als Gürtelrose erneut aufflammen, die über Monate extrem schmerzhaft ist.

-FSME ( Frühsommer-Meningoenzephalitis) : durch Zecken übertragen, unterschiedliche Risikoregionen in Deutschland. Wir in Bayern sind Hochrisikogebiet, d.h. 5 Fälle auf 100000 Einwohner / Jahr werden gemeldet, bzw. 5% der Zecken sind infiziert (im Vgl. dazu: 30% der Zecken sind mit Borellien infiziert). Durch die Klimaerwärmung kommt es zu immer mehr Zecken. Sie vermehren sich bereits bei 7° Aussentemperatur. Die Viren sitzen im Speichelorgan der Zecke, eine Übertragung erfolgt durch Stich. Die Erkrankung beginnt ca 1-2 Wochen nach Stich mit grippeähnlichen Symptomen, bei ca 30% der Fälle kommt es zu einem 2 Krankheitsgipfel mit Beteiligung des Nervensystems (Hirnentzündung), von denen wiederum 30 % einen bleibenden neurologischen Schaden behalten. Es gibt keine ursächliche Behandlung. Je jünger die Kinder desto weniger Komplikationen. Einen Impfbeginn zwischen 3-5 Jahren halte ich für sinnvoll (der Impfstoff ist ab 1 Jahr zugelassen).

-HPV (humanes Papilloma-Virus): Impfung gegen Gebärmutterhals,- Kehlkopf-, Peniskrebs. Übertragung durch sexuellen Kontakt. Ein Großteil aller Menschen infiziert sich. Das Immunsystem hält die Infektion in Schach u die infektion verläuft harmlos. Aber bei einem Anteil der Infizierten, v.a. wenn die Infektion länger als 6 Monate verläuft, nistet sich das Virus in die Zellen ein und verändern diese, es kommt zu Vorstufen von Krebs und letztlich zu bösartigen Tumoren. Jährlich versterben 1800 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, bei 600 Männern kam es zu Anal-, bei 250 zu Peniskrebs und 750 Mundhöhlenkrebserkrankungen, diese sind alle auf HPV-Infektionen zurückzuführen. Auch massive Genitalwarzen werden durch die Viren ausgelöst. Früherkennungen werden nur bei Frauen duchgeführt und führen zu Operationen am Gebärmutterhals, die dann bei Schwangerschaft nachfolgend wegen verkürztem Muttermund zu Frühgeburtlichkeit führen.

-Influenza (=Grippe-) Impfung: dringend empfohlen für alle chronisch Kranken: Blutzuckerkrankheit, Asthma auch Infektasthma, neurologisch Erkrankte (auch Anfallsleiden), Herzkranke, Nierenkranke und Immunschwache.

In Bayern darf jeder ab dem 6. Lebensmonat eine Grippeimpfung erhalten. Kinder bis zum 9. Lebensjahr, die zuvor noch nie geimpft wurden, erhalten 2 Dosen im Abstand von 4 Wochen. Bitte für die Grippe Impfung immer anmelden. Wir schicken immer 2x im Jahr über die App eine Erinnerung.

-Covid Impfung: nur für chronisch kranke Kinder, bitte unbedingt anmelden.

Sprechzeiten

  • Montag
    9.00 bis 12.00 Uhr, 15.00 bis 17.00 Uhr
  • Dienstag
    9.00 bis 12.00 Uhr, 15.00 bis 17.00 Uhr
  • Mittwoch
    9.00 bis 12.00 Uhr
  • Donnerstag
    9.00 bis 12.00 Uhr, 15.00 bis 17.00 Uhr
  • Freitag
    9.00 bis 12.00 Uhr, 15.00 bis 17.00 Uhr
  • Und nach Vereinbarung

Termine über App

Ab sofort können Sie Termine auch über die PraxisApp vereinbaren. Download in den App-Stores:

> Weitere Informationen

Termin vereinbaren

Wir möchten Sie bitten, jeden Termin vorher telefonisch zu vereinbaren. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Wartezeiten. Falls Sie einen Termin nicht wahrnehmen können, bitten wir um eine kurze telefonische Rückmeldung, außerhalb der Sprechzeiten auch per SMS.

Weitere Informationen über die Praxis erhalten Sie auch unter:
Kinderärzte im Netz

Am Wochenende und feiertags

Wenden Sie sich an Wochenenden und Feiertagen bitte an die Kinderärztliche Bereitschaftspraxis in den Ambulanzräumen der Kinderklinik Starnberg: Öffnungszeiten 10-16:00, nach 16:00 keine Annahme in der Bereitschaftzspraxis mehr Telefon 08151-182171.